Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 14. April 1999

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"Digitale Übereinkunft / EU-Richtlinie zur digitalen Signatur verabschiedet
Während Deutschland auf einer hochsicheren, gesetzlich geregelten Signatur bestand, forderten andere europäische Staaten ein kostengünstigeres Verfahren, bei dem eine Haftungspflicht die Dienstleister zu Qualität motivieren sollte. Nach längerem Tauziehen gibt es jetzt einen Kompromiß, der beides vorsieht.
... Die jetzt verabschiedete Regelung enthält als Kompromiß beide Rechtsansätze. Die ermöglicht die Verwendung einer 'einfachen' digitalen Signatur - basierend auf dem Haftungskonzept. Gleichzeitig wird jedoch nur die sogenannte 'fortgeschrittene' digitale Signatur mit der handschriftlichen Unterschrift rechtlich gleichgestellt. Die 'einfache' Signatur bleibt hingegen der freien Beweiswürdigung der Gerichte unterworfen. 'Fortgeschrittene' Signaturen aus anderen Staaten können demnächst als Äquivalent zu Signaturen nach dem deutschen Signaturgesetz gelten. Denn Anforderungen an die 'fortgeschrittene' digitale Unterschrift sind nahezu deckungsgleich mit der Definition im deutschen Signaturgesetz ... . ... Eine Verabschiedung wird im Herbst erwartet. Anschließend werden die Mitgliedsländer 18 Monate Zeit haben, um die Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. ... Gleichzeitig würde die Verbindlichkeit der bisherigen SigG-konformen, 'fortgeschrittenen' Signatur durch die Gleichstellung zur handschriftlichen Unterschrift gestärkt." c't 1999 Heft 8 S. 46

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"Geheime Computercodes leicht aufzuspüren
Verschlüsselte digitale 'Unterschriften', mit denen sich die Echtheit von Dokumenten bestätigen läßt, die mit dem Computer verschickt werden, sind bei geeignetem Wissen verhältnismäßig leicht auszuspähen. ... Für die Verschlüsselung werden nämlich im allgemeinen Codes verwendet, die in irgendeiner Form auf dem Zufallsprinzip beruhen. Je zufälliger dieses ist, desto leichter fallen die Codes unter den anderen Datensätzen auf, die von Ordnung geprägt sind." FAZ 14.4.99 S. N 1

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"Virenpolizei: 'Melissa' war erst der Anfang / Experten befürchten Nachahmer / Bald neues Analysesystem
... Der Makrovirus 'Melissa' hat gezeigt, wie verwundbar die Kommunikation im Internet sein kann. Doch die für Sicherheitsfragen verantwortlichen Computermanager hoffen, schon bald völlig neuartige Abwehrsysteme zum Einsatz bringen zu können. Diese sollen ein Virus automatisch erkennen und bekämpfen, bevor es Schaden anrichten kann. ... Ein auf einem PC installiertes Programm ... sucht den Rechner ständig nach bislang unbekannten Viren ab, und nicht wie die bisherigen Anti-Viren-Programme nach schon bekannten. ... Die Arbeit für die Virenforscher wird auch nach 'Melissa' nicht ausgehen. Wie Longstaff von CERT sagt, hat ein Viertel der Internet-Nutzer weniger als ein Jahr Computererfahrung. ... 'Am Anfang war jeder, der im Internet war, ein Experte, der so ein Problem selbst lösen konnte', sagt Longstaff. 'Aber nun haben wir es mit hilflosen Opfern zu tun. Experten gibt es nur noch selten.'" Tsp 14.4.99 S. 13

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"Kommentar: Bitte keine E-Mail-Werbung
... Ohne Werbung können auch Online-Redaktionen keine Inhalte finanzieren. Natürlich müssen 'Banner' eindeutig als Werbung erkennbar sein. Eine ganz andere Form von Internet-Marketing, nämlich das Versenden von Werbung per E-Mail, ist jedoch nicht nur ein lästiges Übel, sondern eine regelrechte Pest. In Deutschland ist diese Form des Marketings zwar verboten, ... doch diese Regelung wollen nun einige EU-Parlamentarier und Werbe-Lobbyisten aushebeln. Das ist jedoch nicht im Sinne des Anwenders. ... Es müssen mindestens die gleichen Regeln gelten wie am Briefkasten: Der Absender muß klar identifizierbar sein, und wer keine Werbung zugeschickt bekommen will, muß das auf einfache Weise, ein für alle Mal - und vor allem gegenüber jedem Versender - ablehnen können. ... Dies ist einer der wenigen Fälle, in denen das Internet offenbar nicht ohne eine gesetzliche Regelung auskommt." SZ-Computer&Co-Magazin 14.4.99 S. 3

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